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GAINES HALL - Sänger und Coreograph

Gaines Hall

Gaines Hall wurde in Alabama geboren. Schon früh zeigte sich sein tänzerisches Talent in der Tanzschule seiner Mutter. Im Kirchenchor hat er seine Gesangsstimme gefunden und sie reichlich benutzt.

Nach seinem High School Abschluss zog er, gerade 17jährig, nach Washington D.C. und hat vier Jahre lang an der American University sein Gesangs-, Tanz- und Schauspielstudium absolviert. Gleichzeitig arbeitete er als Tanzlehrer, Choreograf und Darsteller. Verschiedene Tournee Produktionen führten ihn anschließend durch die USA und Kanada.

Nach einem kürzeren Aufenthalt in New York kam er 1992 mit einer Tournee Produktion der originalen Broadway Inszenierung von „42nd Street“ nach Deutschland. Stationen waren München, Frankfurt, Essen, Brüssel, Amsterdam und Berlin. In Berlin bot sich die Chance zu einem Vorsingen am Theater des Westens; die Folge war, dass er für die „UFA Revue“ engagiert wurde. 1993 dachte er noch nach dem dreimonatigen Engagement in Berlin würde er in die Staaten zurückkehren. Aber sein Schicksal und seine Liebe zu Europa hielten ihn hier.

Im Theater des Westens - noch in der sogenannten goldenen Zeit von Helmut Baumann - hatte er die Ehre, in vielen weiteren Shows mitzuwirken, zum Beispiel: „My Fair Lady“, „Anything Goes“ mit Helen Schneider und „Blue Jeans“ mit Angelika Milster. Seine ersten Schritte hinaus aus dem Ensemble (allein auf der Bühne, deutsch sprechend) wurden ihm von Herrn Baumann geebnet, und zwar in dessen berühmter Inszenierung des Musicals „La Cage aux Folles- ein Käfig voller Narren“ als Chantal, der Sopranistin, bei der er seine Fähigkeit sehr hoch zu singen unter Beweis stellen durfte. Es folgten „Hello Dolly“ und „Let’s Pop“.

Während einer Theaterpause kam er nach Wiesbaden, um für das Musical „Sunset Boulevard“ vorzusingen. Als die Zusage kam, begann quasi die zweite Phase seines künstlerischen Lebens. Er spielte im Ensemble mit und war Cover der Hauptolle Joe Gillis für 8 Monate, wieder an der Seite von Helen Schneider. Später ergab sich die Gelegenheit der Alternativ-Besetzung für Joe Gillis zu übernehmen, bis er schließlich die Hauptrolle übernahm und bis zur Schließung des Musicals verkörperte. Zu dem Zeitpunkt war Gaines der letzte Joe Gillis in der Musicalfassung Andrew Lloyd Webbers weltweit.

Zunächst ging Gaines wieder auf Tournee, diesmal mit der deutschsprachigen Original Produktion von „Die Schöne und das Biest. Alternierend, spielte er das Biest, sowie den Vater. Diese Produktion war wichtig, denn es war das erste Mal, dass Gaines mit dem Regie-Team von Mathias Davids und Melissa King arbeitete.

Über die nächsten Spielzeiten — zusammen mit Team Davids/King — durfte Gaines in verschiedenen Musicals an verschiedenen Staatstheatern des Landes mitwirken. Er kreierte die Hauptrolle des Jojo in der Europäischen Erstaufführung des Cy Coleman Musicals „The Life“, spielte den Freddy in “CHESS” von ABBA & Tim Rice und den Baron Felix von Gaigern im „Grand Hotel“, das Musical basiert auf dem berühmten deutschen Roman „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum. Er war der erste Musicaldarsteller Deutschlands, der den Bobby Child in Gershwins “CRAZY FOR YOU” spielen durfte und erhielt dafür den Fördervereins-Publikumspreis als beliebtester Darsteller am Musiktheater im Revier. Nach dem Erfolg in Gelsenkirchen, wurde er gebeten zu bleiben und feierte einen weiteren Erfolg mit Cole Porters „Anything Goes“ unter der Regie von Stefan Huber und mit der Choreografie von Markus Bühlmann. Mit diesem höchst erfolgreichen Team kreierte er anschließend die Rolle des Steve Canfield in „Silk Stockings- Ninotschka“, auch von Cole Porter und basierend auf dem Ernst Lubitsch Film mit Greta Garbo. Diese Inszenierungen von „Crazy for You“, „Anything Goes“ und „Silk Stockings“ waren später in Mannheim, Osnabrück und Nürnberg zu sehen, wieder mit Gaines in den entsprechenden Rollen.

„Kuß der Spinnenfrau“, das Musical von Kander und Ebb („Cabaret“, „Chicago“) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Manuel Puig wurde am Broadway Anfang der Neunziger aufgeführt. Gaines hatte es damals gesehen und war sofort begeistert. Seine Chance, die Parade-Rolle des Molina zu spielen, kam dann 2005 am Landstheater Eisenach, in einer gefeierten Inszenierung von Jan-Richard Kehl mit der Choreografie von Silvia Zygouris. Nach einigen Spielzeiten als steppenden, singenden jungen Helden hatte Gaines mit seinem Molina wieder die Möglichkeit sein schauspielerisches Talent mit Erfolg unter Beweis zu stellen.

Gaines konnte seine Vielseitigkeit als Sänger und Schauspieler weiter ausleben mit anderen unterschiedlichen Rollen wie Frank-n-Furter in „The Rocky Horror Show“, Judas in „Jesus Christ Superstar“, und Jim-Boy der Jazz-Sänger in der beliebten Operette „Die Blume von Hawaii“ in einer neuen Inszenierung von Helmut Baumann an der Volksoper in Wien. Dort übernahm er auch die Rolle des Sup-Super Johnson in einer erfolgreichen Produktion von „Guys und Dolls“ mit der großartigen Sigrid Hauser.

Zuletzt spielte Gaines in Wien die Gene Kelly Rolle des Don Lockwoods in einer Inszenierung von „Singin’ in the Rain“ von Werner Sobotka mit der Choreografie von Ramesh Nair. Diese Rolle zu spielen war ein wahr gewordener Traum von Gaines und er spielte die Rolle über zwei Spielzeiten im ausverkauften Haus.

Trotz des Erfolges auf verschiedenen großen Bühnen blieb immer noch Zeit fürs Private und für neue Ideen. So entstanden die Solo-Showproduktionen „Step Out of Hell“, “Seaside”, “Gaines Hall in Concert” und „Gaines Hall ganz persönlich“. Sie unterscheiden sich voneinander in Inhalt und Gefühl, und werden immer wieder und überall vom Publikum begeistert aufgenommen.

In den letzten Jahren hat sich Gaines auch als Regisseur und Choreograf etabliert und in dieser Aufgabe einer weitere Leidenschaft entdeckt. So inszenierte und choreografierte er zum Beispiel „Cinderella- das märchenhafte Popmusical", das in den letzten 3 Jahren Deutschland-weit auf Tournee zu sehen war, sowie „La Cage aux Folles- ein Käfig voller Narren“ am Volkstheater Liesl Christ in Frankfurt am Main.

Gaines ist seit März 2013 fest als Dozent für Stepp-, Jazz/ Musicaltanz, Choreografie und Musical Performance an der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater in München.

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