Der österr.-italienische Dirigent Guido Mancusi wurde 1966 in Neapel
geboren. Aus einem musischen Haushalt stammend erhielt er ersten Klavierunterricht
durch Nino Rota. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach Wien.
Mancusi wurde dort Sopransolist der Wiener Sängerknaben, besuchte das
Wiener Musikgymnasium. Nach der Matura studierte Mancusi Fagott und
Gesang am Konservatorium der Stadt Wien sowie Komposition und Dirigieren
an der Musikhochschule Wien. Seine Studien beendete er mit Auszeichnung.
Seine ersten Engagements als Kapellmeister und Chordirektor ergaben
sich am Stadttheater Coburg (BRD), dem Theater an der Wien, dem Raimundtheater
und dem Stadttheater St. Pölten.
Zur Vervollkommnung seiner Dirigenten - Ausbildung wurde er Assistent
von Riccardo Muti an der Mailänder Scala, Assistent in Bayreuth und
Assistent von Adam Fischer. Als Dirigent gastierte er in Graz und in
Kiel, um schließlich in Klagenfurt mit „Madame Butterfly“ den Intendanten
Dietmar Pflegerl auf sich aufmerksam zu machen, der den noch jungen
Dirigenten zum Chefdirigenten machte, was Mancusi fünf Jahre lang blieb.
Dort erweiterte er sein Repertoire und gewann wichtige Erfahrungen in
Leitungsarbeit. Seine Erfolge in Klagenfurt ließen Mancusi auch international
größere Beachtung zu Teil werden. In Wien übernahm Mancusi schließlich
die Position des Chefdirigenten des „Schönbrunn Fesitival Orchester“
und gründete in dieser Funktion die Kammeroper Schönbrunn. Mit zunehmender
Bekanntheit wurde er in den folgenden Jahren stets zu großen Tourneen
eingeladen und so dirigierte Mancusi in Moskau, Tel Aviv, Helsinki,
Stockholm, Rom, Toronto, in den USA, in Südamerika und schließlich in
Japan und Südkorea. In seiner Heimat verpflichtete man ihn beim Klangbogen
Wien und den Wiener Festwochen.
Schließlich kam es zu einem Engagement als ständiger Gastdirigent
an der Volksoper Wien, wo er nun seit 2014 zum festen und wichtigen
Bestandteil des Hauses gehört. 2017 erhielt Mancusi die Berufung als
Principal Guest Conductor des BDZ Orchesters in Budapest und für 2018
die des Musikalischen Leiters der Seefestspiele Mörbisch. Von Beginn
seines Lebens mit Musik komponierte Mancusi auch. Heute zählen zu seinem
Repertoire an Werken Messen, Passionen, Kantaten, Orchesterwerke, Filmmusiken,
zwei Operetten, ein Ballett und eine Oper. Uraufführungen und CD Einspielungen
wie auch Auftragswerke belegen Mancusis festen Platz im Kosmos der zeitgenössischen
Komponisten. Mancusi verstand sich immer als Theatermensch, als Schaffer
und Ermöglicher phantastischer Welten. Die Zweiteilung des Wortes Musik
– Theater begreift er als Einheit. Als Komponist schafft er dramatische
Werke, als Dirigent ist er ihr Anwalt. Ein verwobenes Leben, das keine
Schubladen kennt. So will er leben und kann es auch. Komponisten und
Dirigenten wollen den Menschen etwas geben – das ist ein Ideal und diesem
Ideal folgt Mancusi seit über 30 Jahren.