Geboren in Graz, studierte Karl Absenger dort an der Hochschule für
Musik und darstellende Kunst Schauspiel und Regie. Direkt daran erfolgten
Engagements als Schauspieler und Regieassistent in Österreich und der
Schweiz. Einige der vielen Rollen in dieser Zeit waren Weinberl in Nestroys
"Einen Jux will er sich machen", Don in "Schmetterlinge sind frei" und
Don Carlos in Schillers gleichnamigem Werk. Regieangebote führten ihn
anschließend an die Theater in Kiel, Würzburg, Augsburg und Bern. Gefolgt
von einem dreijährigen Engagement als Oberspielleiter und stellvertretender
Intendant am Stadttheater in Ingolstadt. Danach wirkt er fortan als
freischaffender Regisseur unter anderem an den Theatern in Graz, Bremen,
Klagenfurt, St. Gallen, den Opernhäusern in Amsterdam, Erfurt, Leipzig,
Halle und Chemnitz sowie den Staatstheatern in Mainz, Karlsruhe, Braunschweig,
dem Staatstheater am Gärtnerplatz und der Komödie im Bayrischen Hof
in München. Ebenfalls in München, an der "Komödie im Bayrischen Hof"
sah man von ihm unter anderem "Pension Schöller" mit Elisabeth Volkmann
und Ralf Wolter, "Arsen und Spitzenhäubchen" mit Regine Lutz und Bruni
Löbel, "Acht Frauen" mit Diana Körner und Maria Sebaldt sowie "Vier
linke Hände" mit Michael Schanze. 2004 konnte das Publikum seine erste
Arbeit bei den "Luisenburgfestspielen" in Wunsiedel sehen: "Anatevka"
mit Günther Mack als Tevje. Zwei Jahre später dann bei den Festspielen
mit Rainhard Fendrich als Petrucchio in "Kiss me, Kate!". 2008 inszenierte
er "Im Weißen Rössl" bei den Seefestspielen Mörbisch mit Rainhard Fendrich,
Zabine Kapfinger und Klaus Eberhartinger (Platzausnutzung 99,7%). Die
Fernsehübertragung dieser Premiere erreichte mit 37% den höchsten nationalen
Marktanteil einer Musiktheater-Übertragung im ORF. Ebenfalls in Mörbisch
folgte im Jahr 2014 das Musical "Anatevka" mit KS Dagmar Schellenberger
und Gerherd Ernst. Zwischen seinen Arbeiten an den Theatern fand Karl
Absenger immer noch Zeit für zahlreiche Hörspielproduktionen.
Reinhard Wengierek (Die Welt) über Karl Absenger:
Es gibt nicht viele Regisseure, die imstande sind, das Komische,
das Leichte leichthändig hoch zu wirbeln, es schäumen und glitzern zu
lassen, um dann unversehens das Ernste aufglimmen, das Bittre durchschimmern
zu lassen, das doch stets im Süßen steckt. Karl Absenger ist ein solcher
Könner, der mithin ideal ins unterhaltende Fach passt. Dem Mann ist
nämlich Breitenwirkung wichtig - und die hat er. Seit Jahren kassiert
er Jubel in den Sälen, ohne dabei beständig und besinnungslos mit Speck
nach den Mäusen zu werfen. Karl Absenger mag Entertainment, auch Ulk
und Blödelei. Und wenn's denn sein muss auch mal den Ballermann - aber
all das letztlich mit Köpfchen. Wenn es sein muss, wirft Absenger den
Fantasie-Generator an und krempelt die verqueren Sachen einfach um;
greift zur Schere oder zum Stift und erfindet hinzu. Immer aber: Mit
Respekt vor dem Geist der Autoren. Doch pingeliges Nachbuchstabieren
wäre für ihn falsch verstandene Werktreue. Vielmehr geht es um Grundsätzliches:
Nämlich um ein Grundmaß an zeitgenössischer Bezüglichkeit. Wenn wir
das abgegriffene, so missverständliche Wort "Aktualisierung" hier ins
Spiel bringen, dann im Sinn von Glaubwürdigkeit. Sujet und Figuren müssen
glaubwürdig sein - ansonsten keine Anteilnahme, kein wirkliches Theater.
Karl Absenger ist ein kreativ Konservativer. Eine Art Luc Bondy der
Unterhaltung. Das heißt auch, nebenbei bemerkt, er kann mit Ensembles
arbeiten, kann sie zu hinreißenden Höhenflügen animieren, kann Massenszenen,
auch riesige, ja monumentale und unter freiem Himmel. Und: Er kann Kammerspiel,
subtile Personenregie. Und beiderlei Können fügt sich bei diesem Künstler
souverän in eins: In sein herrlich aufregendes, Gefühl und Grips packendes,
gern heftig moussierendes und eben überhaupt nicht doofes Unterhaltungstheater.